Primavera 125 i.e. 3V - 200m Kaltstart-Ruckeln

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HagiMcF
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Primavera 125 i.e. 3V - 200m Kaltstart-Ruckeln

#1 Beitrag von HagiMcF » So 12. Aug 2018, 00:13

Hallo zusammen,
ich habe mir vor zwei Wochen eine Primavera 125 i.e. 3V, Baujahr 2015, gekauft. Sie hatte erst 1200km runter, wurde also kaum gefahren - bis dato. Nunmehr habe ich innerhalb weniger Tage über 500km im Berliner Stadtverkehr hinter mir und bin hoch zufrieden. Nur eine Sache trübt diese positive Wertung: nach einem/jedem Kaltstart nimmt die Vespa sehr unwillig Gas an und ruckelt und zuckelt. (Sehr unangenehm, insbesondere beim Rausfahren aus der Einfahrt...) Das gibt sich dann recht schnell, tatsächlich etwa nach 200 Metern und tritt dann erst wieder auf, wenn ein neuer (echter) Kaltstart erfolgt.
Ich kann mir, insbesondere aufgrund der sonstigen (kernigen, aber doch sehr berechenbaren) Charakteristik des Motors unmöglich vorstellen, dass das "gewollt" oder "richtig" ist - nur: warum ruckelt die so? Und: was kann ich dagegen tun bzw. ausprobieren? Ich habe noch nicht versucht, sie nach dem Starten einfach ein paar Sekunden im Leerlauf zu lassen. Erstens halte ich auch das nicht für "gewollt", zweitens ist das morgens der guten Nachbarschaft auch kaum zuträglich.
Also: hilfreiche Tipps und Ideen, was das sein könnte, sind gerne genommen!

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mikesch
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Re: Primavera 125 i.e. 3V - 200m Kaltstart-Ruckeln

#2 Beitrag von mikesch » So 12. Aug 2018, 04:07

Willkommen im Forum Hagi.
Ich kann nur eine allgemeine Erklärung abgeben, deinen 125er 3V PV Motor kenne ich nicht.
Kaltstartruckeln bei Vespa Einspritzmotoren ist ein weitverbreiteter Effekt der an der sehr mageren Einstellung des Gemischs seine Ursache hat um die geforderten Abgaswerte ohne Mogelsoftware zu erreichen.
Also physikalisch bedingt.
Da das Kaltstartgemisch temperaturgeführt ist, ergibt sich bei wärmeren Temperaturen ein besonders mageres Gemisch mit den bekannten Folgen.
Schon ein Motorleerlauf von 30 Sekundern bei dem du in Ruhe deinen Helm und die eventuellen Handschuhe anziehst, reichen aus um das Motorruckeln auch auf den ersten 200m zu verhindern.
Da du ein lobenswerter und rücksichtsvoller Mensch gegen über deinen Nachbarn und der Umwelt bist, wirst du mit dem 200m-ruckeln bei wärmeren Temperaturen leben müssen.
Bei Motortemperaturen unter +15°C tritt der Effekt bei Fahrtbeginn auch direkt nach dem Start nach meinen Beobachtungen an meinem Einspritzer* nicht mehr auf.

* LX 125 i.e. 2V BJ 10
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: durch Nachdenken ist der edelste, durch Nachahmen der einfachste, durch Vespa fahren der sinnigste.

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Re: Primavera 125 i.e. 3V - 200m Kaltstart-Ruckeln

#3 Beitrag von Vilstaler » So 12. Aug 2018, 08:02

Magereinstellung - Euro4 - zugestopft bis zum geht nicht mehr... Das darf´s ja wohl auch nicht sein um als "Entschuldigung und somit Resignation" das Gezuckle bzw. Ruckeln zu akzeptieren zumal ja auch nicht JEDE dieses Verhalten aufweist.

Also was das angeht würde mir der Geduldsfaden reißen - da wär ich penetrant und würde der Fachwerkstatt die Türe einrennen bis die das gelöst haben. Resignieren kommt da nicht in Frage - die müssen zittern wenn man mal wieder angetrabt kommt nach dem Motto:"Ach Du Kacke,- da isser wieder - nix wie unter die Werkbank und ja stillhalten, und wenn er frägt wo wir sind - auf´m Betriebsausflug" :D ;)

Gruß!

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Re: Primavera 125 i.e. 3V - 200m Kaltstart-Ruckeln

#4 Beitrag von Luu » So 12. Aug 2018, 08:18

Also bei meiner gibt's dieses Kaltstartzuckeln nicht, auch nicht, wenns besonders heiß ist. Ich starte und fahre sofort los.
Ab in die Werkstatt! :vespa:

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Re: Primavera 125 i.e. 3V - 200m Kaltstart-Ruckeln

#5 Beitrag von weissbierjojo » So 12. Aug 2018, 10:48

Ich tippe auch auf die magere Einstellung......und solange das nur auf den ersten paar 100m vorkommt, macht das nix. Dass dies der eine hat und der andere nicht, hängt von der Fahrweise ab. Wenn ich meine GTS direkt ab Start mit kaum geöffneten Gas durch die Wohnsiedlung tuckern lasse rupft sie auch. Bei schnellerem wegfahren ab Garage ist das Rupfen nicht vorhanden. Übrigens ein Phänomen, welches auch aktuelle Motorräder haben. Meine früheren Ducs hatten das alle in erheblichem Maß.

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Re: Primavera 125 i.e. 3V - 200m Kaltstart-Ruckeln

#6 Beitrag von Vilstaler » So 12. Aug 2018, 12:24

Jo... und obendrauf kurze Serviceintervalle mit Zahnriemenwechsel und Ventile einstellen.... Duc Duc Duc :D
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Re: Primavera 125 i.e. 3V - 200m Kaltstart-Ruckeln

#7 Beitrag von weissbierjojo » So 12. Aug 2018, 12:55

Vilstaler hat geschrieben:Jo... und obendrauf kurze Serviceintervalle mit Zahnriemenwechsel und Ventile einstellen.... Duc Duc Duc :D
Tja.....Italienerinnen sind halt bissl anspruchsvoller als Japanerinnen :herz:

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Re: Primavera 125 i.e. 3V - 200m Kaltstart-Ruckeln

#8 Beitrag von bossy3 » Mo 13. Aug 2018, 21:53

Das Kaltstartruckeln habe ich auch - bzw. meine 125er. Softwareupdate in der Werkstatt hat nichts gebracht. Zunächst habe ich es widerwillig akzeptiert - die Ruckelei ist ganz schön peinlich. Wäre an einer Lösung wirklich interessiert.

Rolf64
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Re: Primavera 125 i.e. 3V - 200m Kaltstart-Ruckeln

#9 Beitrag von Rolf64 » Mo 13. Aug 2018, 22:04

das kenne ich , wenn meine 300derter zur Inspektion musste, von jeder 125iger, die ich als Leihfahrzeug hatte - auch bei einer GTS 125. Echt nervig.....die /meine GTS 300 hatten/haben das nicht !

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Re: Primavera 125 i.e. 3V - 200m Kaltstart-Ruckeln

#10 Beitrag von primawerda » Di 14. Aug 2018, 12:17

Hm, ja stimmt schon alles.

Bei mir war das Ruckeln nach dem Tausch einer schwächelnden Batterie fast vollständig weg.

vg Jochen
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Jede Sache hat zwei Seiten!
Die der andern, das ist eine,
und die richtige Seite: Deine.
Mascha Kaleko

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Re: Primavera 125 i.e. 3V - 200m Kaltstart-Ruckeln

#11 Beitrag von HagiMcF » Di 14. Aug 2018, 20:28

Hm, das ist ja zugleich beruhigend und wieder nicht. Grundsätzlich kann ich mir nicht vorstellen, dass das "gewollt" ist. Und es sollte wohl auch mit überschaubarem Aufwand möglich sein, per Steuergerät, das Gemisch der jeweiligen Gegebenheit anzupassen...und sich der physikalischen Gegebenheiten anzupassen.
Die Batterie als Verursacher (@primawerda) kam mir auch in den Sinn - die ist ja nun auch schon 3,5 Jahre alt. Spannung liegt noch bei 12,75 V, was ja zunächst "richtig" scheint. Vielleicht tausche ich sie einfach aus Prinzip und in der Hoffnung, es würde besser. Letztlich hieße es ja, dass das Steuergerät auf eine (nach dem Startvorgang) konstante/verlässliche Spannungsquelle angewiesen ist, die Batterie das (geschwächt durch das Anlassen) zunächst nicht leisten kann und erst die Lichtmaschine (bei dann entsprechend ausreichender Drehzahl - also nach dem Anfahren) für eine ausreichende Versorgung sorgt. Klingt irgendwie plausibel, aber eben auch sehr auf ein spezielles Problem und eine vermeintliche Lösung hin konstruiert.
Klar könnte ich nun zur Werkstatt, hatte aber eigentlich vor, zunächst die 5000 voll zu machen. Und das dauert noch ein paar Wochen.

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mikesch
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Re: Primavera 125 i.e. 3V - 200m Kaltstart-Ruckeln

#12 Beitrag von mikesch » Mi 15. Aug 2018, 23:44

HagiMcF hat geschrieben:...Die Batterie als Verursacher (@primawerda) kam mir auch in den Sinn - die ist ja nun auch schon 3,5 Jahre alt. Spannung liegt noch bei 12,75 V, was ja zunächst "richtig" scheint. Vielleicht tausche ich sie einfach aus Prinzip und in der Hoffnung, es würde besser. Letztlich hieße es ja, dass das Steuergerät auf eine (nach dem Startvorgang) konstante/verlässliche Spannungsquelle angewiesen ist, die Batterie das (geschwächt durch das Anlassen) zunächst nicht leisten kann und erst die Lichtmaschine (bei dann entsprechend ausreichender Drehzahl - also nach dem Anfahren) für eine ausreichende Versorgung sorgt.
Zum Glück ist es nicht so das das Steuergerät auf eine konstante Akkuspannung angewiesen ist, aber auf eine konstante Spannung grundsätzlich schon.
Die Akkuspannung kann in einem größeren Bereich schwanken; sie wird elektronisch im Steuergerät stabilisiert.
Geschätzt liegt der Toleranzbereich bei 10 -16V wie bei fast allen Verbrauchern im Bordnetz.
Die Akkuspannung liegt während des startens kurzfristig weit unter 12V und die MIU arbeitet dabei einwandfrei, sonst würde dein Motor nicht anspringen.
Sie erholt sich binnen weniger Sekunden nach dem starten des Motors durch den kräftigen 3-Phasen Generator auf Werte von über 13V sofern der Akku keinen Zellenschluß hat oder hochohmig geworden ist.

Aus eigenen Erfahrungen mit heutigen Billigakkus, was den Herstellungsprozess oder die Endkontrolle angeht, traue ich denen keine wesentlich längere Haltbarkeit als 2-3 Jahren zu.
Also aus Sicherheitsgründen raus damit und überlegen ob es nicht gleich ein LiFePo4 Akku werden soll.
Habe ich auch gemacht.
Läuft seit zwei Jahren störungsfrei das Leichtgewicht. <klick>

Dein Kaltstartruckeln wird allerdings aus meiner Sicht nicht ganz verschwinden bei höheren Temperaturen, da das Gemisch softwaremäßig temperaturgeführt ist, und von dir nicht fetter eingestellt werden kann oder darf.
Wie gesagt ist es bei meiner LX i.e. unter +15°C sowieso ganz weg.
Ich würde es erst mal so lassen und beobachten.
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