Stotternder Motor LXV 50

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Pastiglia
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Re: Stotternder Motor LXV 50

#46 Beitrag von Pastiglia » Fr 13. Mär 2020, 19:55

Tja, das Ding sitzt wirklich tief und fest. Wie kann man sowas konstruieren? Ich habe mir auch erst einmal einen (hoffentlich) geeigneten Haken bestellt. Wenn es damit nicht geht, kaufe ich mir einen gebrauchten Viertaktmotor und baue den ein...

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Pastiglia
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Re: Stotternder Motor LXV 50

#47 Beitrag von Pastiglia » Sa 14. Mär 2020, 09:30

So, das Schw... ist draußen. Aber ich musste ganz schön tricksen. Hatte über Nacht einen Schraubenzieher auf Spannung unter dem Dichtring verklemmt bis kurz vor der Bruchgenze. Heute morgen dann mit Kriechöl eingesprüht und mit einem Fön erwärmt. Danach noch einen zweiten Schraubenzieher angesetzt und damit zusätzlich gehebelt. Nach etwa 10 min Hebelei kam er dann.

Wer lässt sich so einen Mist einfallen? Ich arbeite ja auch noch an Autos verschiedener Bauart und einer alten Ducati, die auch schon als aufwändig zu warten gilt. Aber so einen Quatsch habe ich noch nicht gesehen. Und das bei einem Fahrzeug, das sich an einen finanzschwachen Kundenkreis richtet (Kleinkraftrad). Wo ist denn die Einfachheit geblieben, wegen derer diese Fahrzeuge einst entworfen worden sind?

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mikesch
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Re: Stotternder Motor LXV 50

#48 Beitrag von mikesch » Sa 14. Mär 2020, 14:13

Der Dichtringsitz und die Wellenoberfläche sind bei der Methode kratzerfrei geblieben?
So einen tiefsitzenden Dichtring habe ich noch nicht gesehen.
Gratulation du Profi.

Die modernen Vespas sind alle so verbaut. Ich denke Dessign geht vor Wartungsfreundlichkeit in Italia.
Ein Zündkerzentausch bei meiner ET4 M04 ist eine Zumutung und dauert wenn alles gut geht 30 Minuten inkl. Wunden an den Fingern.
Modernvespaschrauber sind grundsätzlich ehrgeizig, ausdauernd und sehr leidensfähig.
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: durch Nachdenken ist der edelste, durch Nachahmen der einfachste, durch Vespa fahren der sinnigste.

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Pastiglia
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Re: Stotternder Motor LXV 50

#49 Beitrag von Pastiglia » Sa 14. Mär 2020, 14:49

Danke. Alles soweit in Ordnung geblieben, lediglich der äußere Gehäuserand, auf dem der Stator von der Lichtmaschine sitzt, hat ein paar Macken vom verklemmten Schraubenzieher davon getragen. Für die Hebelei mit dem anderen habe ich einen Elektronik-Schraubenzieher genommen, der bis unten hin mit einem Kunststoffmantel isoliert ist.
KW-Lager.jpg
Wie man sieht, wurde eigens für meine Vespa ein Kurbelwellenlager aus Korea beschafft, das hat sich bestimmt gelohnt. Der Wellendichtring auf der anderen Seite hat schon einiges mehr an Öl durchgelassen. So sieht er aus:
Ölaustritt.jpg
Auch wenn es so aussieht, als ob man hier besser dran kommt - für die Schraubenzieher ist hier wahrscheinlich nicht genug Hebelweg vorhanden. Aber ich bekommen ja bald einen Abzieher, mit dem ich es versuchen kann.

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Re: Stotternder Motor LXV 50

#50 Beitrag von Pastiglia » Sa 14. Mär 2020, 18:25

So, fertig. Entgegen meiner Erwartung ging der antriebsseitige Dichtring ganz leicht raus. Nachdem ich ihn ein bisschen erwärmt und mit Öl eingesprüht hatte, kam er mir fast engegen gepurzelt, als ich den Schraubenzieher ansetzte. Damit dürfte auch klar sein, welches Teil für die Störungen letztendlich verantwortlich war ... und am besten gleich ausgewechselt worden wäre. Eine Probefahrt brachte inzwischen Zuversicht, dass es wirklich daran gelegen haben könnte. Letzte Gewissheit werde ich aber erst im Sommer haben, wenn ich versuchen werden, bei 30 Grad die lange Steigungsstrecke zu bewältigen, an der der Motor vor anderthalb Jahren erstmals verreckt ist. Nach dieser Erfahrung kann ich nur dazu raten, bei diesen Motoren die Dichtringe im Auge zu behalten.

Nachtrag 17.3.: Kompression gemessen mit 7 bar, wo vorher 4 waren. Vorgezogene Probefahrt über die lange Steigungsstrecke bestanden mit Auszeichnung. Kosten der ganzen Aktion: 5,80€ für Wellendichtringe + ca. 200€ für unnötige Teiletauscherei davor. Was bin ich froh, nicht auch noch einen neuen Vergaser und neuen Zylinder montiert zu haben. Die sind völlig in Ordnung.

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