Tourentipps für Anfänger von Anfängern (München-Palermo)
Verfasst: Di 3. Okt 2017, 23:46
Liebe Forumsfreunde. Zurück von unserer 4500 km langen Tour schreibe ich hier in bunter Reihenfolge ein paar Tipps auf, die vielleicht dem einen oder andern bei der Planung ähnlicher Reisen hilfreich sein könnten.
A. Bekleidung
Im September war uns ist es in Süditalien noch recht warm. Teilweise über 30 Grad im Schatten, mehrheitlich hatten wir solide 25 Grad. Wir hatten uns für Motorradbekleidung entschieden. Genauer für luftdurchlässige Textilbekleidung mit großzügigen Mesh-Einsätzen. Alles von Germot, ich hatte eine Mesh-Jacke in Bauchgröße von der hier eher unbekannten französischen Firma Bering (Bering Razel). Die Bekleidung hat sich sehr bewährt. Für unterschiedliche Witterungsverhältnisse hatten wir uns auf das Zwiebelschalenprinzip festgelegt. Genauer in Verbindung mit Merino-T-Shirts eines eher hier unbekannten englischen kleinen Herstellers (http://blog.edzlayering.com/activities/motorcycle/). Das interessante an den Merino-Sachen: die müffeln auch nach einigen Tagen Gebrauch wirklich nicht, sind auch bei Hitze ultimativ angenehm zu tragen. Genial ist von denen auch die minimalistische Innershell-Jacke, ein Winzling aus einer Kunstfaser, die winddicht und wasserdicht sein soll. Winddicht haben wir geprüft und ohne Schwitzen darunter!
B. Gepäck(befestigung) und Fahren mit Gepäck
Beide waren wir mit Gepäckrollen auf dem Sozius und dem Frontgepäckträger unterwegs. Von Büse und Ortlieb. Ich hatte hinten eine 49l-Rolle und vorne eine 31l-Rolle von Ortlieb. Vorne hat mir nicht gefallen, dass die Rolle in Verbindung mit dem FA-Frontgepäckträger das Scheinwerferlicht nach unten behinderte. Ich hatte zusätzlich auf meiner GTS die im Forum oft gelobte Moto-Detail-Tasche für den Durchstieg im Einsatz. Da sollten eigentlich wichtige Papiere, Wasserflasche und Spiegelreflexkamera rein. Da wir ziemlich viele Fotos gemacht haben, nervte mich allerdings das ständige raus und rein und ich entschloss mich dazu, die Kamera direkt an dem Haken am Beinschild zu befestigen. Mehr und mehr nervte mich die ohnehin schon etwas zusammengedrückte Moto-Detail-Tasche beim häufigen Anhalten und Absteigen. Irgendwann hab ich sie in den Koffer hinten verbannt. Die Tasche würde ich so nicht mehr verwenden. Fand ich unbequem, nicht beim Fahren, sondern beim Ein-und Aussteigen. Der Befestigungstest zwischen Gepäckspinne und Spanngurten ging ganz klar an die Firma Rokstraps. Besser und eleganter geht es nicht. Perspektivisch würde ich allerdings noch weniger Gepäck mitnehmen und eher häufiger waschen. 2 Rollen, die Tunneltasche und den Helm zu tragen war schon etwas nervig. Übrigens war ich bis zu der Tour noch kaum mit Sozius und noch nie mit viel Gepäck gefahren. Vom Fahrverhalten meiner GTS hab ich kaum nennenswerte Änderungen bemerkt, kann allerdings auch daran liegen, dass die Vespa mit mir als Schwergewicht ohnehn ordentlich zu arbeiten hat, da haben die 20 kg vielleicht auch keine Rolle mehr gespielt.
C. Routenplanung/Navigation und Kommunikation
Die grobe Route hatten wir anhand traditioneller Landkarten und auf Basis einiger Ziele, die wir unbedingt ansteuern wollten, festgelegt. Basis waren immer Karten, die landschaftlich schöne Strecken auswiesen. Die Feinplanung haben wir dann jeden Abend erledigt. Nachdem wir gemerkt hatten, dass eher 250 km für uns schöne Tagesetappen sind (Abfahrt 10:00 h, Mittagspause, Kaffeepause, Ankunft jeweils 16-18:00, diverse Fotostopps) haben wir uns abends auf eine Strecke für den nächsten Tag anhand der Karten festgelegt und sie ins Navigationssystem übertragen. Wir verwendeten dazu unsere Smartphones mit der eher hier unbekannten App Copilot, die ich schon seit zwei Jahren verwende. Der Vorteil von Copilot ist, dass die Software wirklich komplett offline-arbeitet und sehr schön mit Zwischenzielen und Routen umgehen kann. Kleine Probleme gab es manchmal, da die Software im Motorrad-Profil nur die Funktion „Autobahnen äußerst meiden kennt“. In einigen wenigen Situationen lockte uns dann die Technik dann doch auf die Autobahn.. Interessant vielleicht auch folgender Hinweis. In ganz Italien und Sizilinen hatten wir mehrheitlich ausreichend Netz für mobiles Internet. Trotz unserer Billigprovider. Ich bin gerade mit 2 GB Datenvolumen ausgekommen, da ich oft den Blog über mobiles Internet veröffentlich habe, wenn mal wieder das WLAN der Unterkunft schwächelte.
Zusätzlich verwendeten wir in unseren Helmen das Nolan B3-Communicationssystem. Das war ein nettes Feature, weil wir uns den ganzen Tag unterhalten konnten, sei es um ein wenig Blödsinn zu erzählen oder uns auf irgendwas interessantes hinzuweisen, oder um vor voreiligen Verkehrsteilnehmern zu warnen. Das war klasse. Leider schwächelte bei meinem Kollegen das Energiesystem, die Technik schaltete sich immer nach ca. 5 – 6 Stunden aus.
Sehr gute Dienste hatt uns übrigens die völlig problemlose App Geo Tracker - GPS tracker geleistet. Nach zwei Tagen hatten wir uns überlegt, dass es ggf. sinnvoll wäre die Tour aufzuzeichnen. Haben ganz auf die schnelle den GPS Tracker gefunden und installiert. Läuft problemlos, liefert Karten und statischtische Anzeigen. Super Tool.
D. Unterkünfte
Völlig unproblematisch war das Buchen der Unterkünfte von einem Tag auf den anderen. Unsere Lieblings-App war dabei booking.com, die wirklich sehr komfortabel ist. Einige Male waren wir auch bei Agritourist-Betrieben zu Gast. Ein Tipp für die Nachsaison: Einige Male war es uns passiert, dass wir ein Bed&Breakfast gebucht hatten. Abends stelle sich dann heraus, dass weit und breit kein Restaurant mehr geöffnet war. 5 km Fußmarsch war da unsere längste Prüfung. Da haben wir später mehr drauf geachtet, entweder Unterkunft mit Abendessen oder nachweisbare Lokale in der Nähe.
E. Alpenpässe fahren
Auf diesen Part war ich ja besonders gespannt, da ich weder Tourenerfahrung noch Alpenpasserfahrung hatte. Da kann ich eigentlich allen die Angst nehmen, die unsicher sind: Wer anständig Kurven fahren kann mit ein bisschen Drücken und Legen, der kann auch problemlos Alpenpässe fahren. Alles nur ein bisschen langsamer. V. a. aufwärts. Mein Kollege mit seiner 125 LX konnte mit meiner GTS am Berg nicht mithalten, da waren es eben manchmal nur 30 km/h lt. Tacho.
F. Verbotene Straßen in Italien als Geheimwissenschaft
In Italien dürfen Motorräder ja erst ab 250 ccm auf die Autobahn, auch einige Superstradas haben streckenweise ein Verbot für Motorräder unter 125 ccm. Leider nach einem etwas undurchschaubaren System, was man vorher nicht wirklich durchdringen kann. Wespenfan hatte sich ja hier im Forum schon mal mit der Thematik intensiv veschäftigt :-)Beispiel: Durch Milano sind wir Schuss gerade durch die Stadt gefahren, dann auf eine breite Ausfallstraße Richtung Norden/Comer See. Nirgends sind wir an einem Verbotsschild für Motorräder vorbeigekommen. Erst kurz vor dem Comer See merkten wir, dass an den Auffahrten Hinweisschilder standen, dass es sich um eine Autobahn handelte, die erst ab 250ccm freigegeben war. Ähnliches war uns einige Male passiert. Wir sind dann auch schon mal 50 km bewusst auf der Autobahn geblieben, weil wir keine Alternative so schnell hatten....
G. Fahren in (Süd)italien
Darauf war ich auch sehr gespannt, weil ich das schon viele vermeintliche Schauergeschichten gehört hatte. Haben sich alle nicht bewahrheitet. In Italien gibt es neben den Autobahnen relativ viele Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 50, 60 oder 70 km/h. In Nord- und Mittelitalien halten sich die meisten Verkehrsteilnehmer ziemlich genau daran. Gerast wird ohnehin nicht – auch nicht in Süditalien. Eher entspanntes Fahren mit 80 – 100. In Süditalien fährt man die mit dem Auto aber immer, egal welche Geschwindigektsbegrenzung besteht. Ab Neapel werden tatsächlich auch rote Ampeln ignoriert, wenn sich der Sinn nicht unmittelbar erschließt. Irgendwann passt man sich dann auch mit der Vespa an, einige Male hatte mir mein Kollege über den Helmfunkt mitgeteilt, dass hier eigentlich 30 km/h vorgeschrieben wären, wir aber 80 auf dem Tacho hatten. Die Straßen sind in Süditalien und Sizilien nicht schlechter als in Nord- und Mittelitalien. Die schlechtesten Straßen mehrheitlich haben wir in der Toskana vorgefunden. Die schlechsteste Straße gab es auf Sizilien, dort fiel mit das Nummernschild ab in einem bösen Schlagloch. Da man nie weiß, ob gleich eine böse Bodenwelle oder ein tiefes Schlagloch kommt, kann man auf den meisten Straßen auch nicht wirklich schnell fahren. Waren die Straßen schlecht, waren wir mit 50/60 unterwegs, waren sie vermeintlich besser vielleicht mit 80/90 km/h – aber immer aufpassen. Die italienischen Verkehrsteilnehmer sind deutlich rücksichtsvoller als unsere Landsleute. Selbst in den chaotischsten Kreisverkehren in der Großstadt hat es nicht eine ernsthafte Bedrängung oder gefährliche Situation gegeben. Höchstes Lob an die Italiener. Optisch wirkt es aber oft von außen sehr chaotisch. Wir haben übrigens ungefähr 1000 km in Italien gebraucht, um uns den dortigen Rollerverhältnissen anzupassen. Ich war bis dato noch nie an einer Autoschlange links oder rechts vorbeigefahren. Das klappt jetzt tadellos. Weil die Italiener jeweils auch Platz machen, wenn man einscheren will oder muss, weil es eng ist. Und das wie in meinem Fall alles von Hupe! Beim Anhängertransport nach München war der mit irgendwie abhanden gekommen - und in Italien haben wir nach 3 Versuchen bei Piaggio-Händlern aufgegeben...
Wer unserer Fahrt nochmal nachlesen will, findet sie hier:
https://italalia2017.blogspot.de/
Noch ein Hinweis für Freunde der Verbrauchsmessung. Meine GTS 125 hat im Durchschnitt stabil 2,8 l /100 km gebraucht. Die LX trotz weniger PS höchstens 0,1 l weniger, im Regelfall exakt gleicher Benzinverbrauch..
Gruß aus Ostwestfalen
Klaus
A. Bekleidung
Im September war uns ist es in Süditalien noch recht warm. Teilweise über 30 Grad im Schatten, mehrheitlich hatten wir solide 25 Grad. Wir hatten uns für Motorradbekleidung entschieden. Genauer für luftdurchlässige Textilbekleidung mit großzügigen Mesh-Einsätzen. Alles von Germot, ich hatte eine Mesh-Jacke in Bauchgröße von der hier eher unbekannten französischen Firma Bering (Bering Razel). Die Bekleidung hat sich sehr bewährt. Für unterschiedliche Witterungsverhältnisse hatten wir uns auf das Zwiebelschalenprinzip festgelegt. Genauer in Verbindung mit Merino-T-Shirts eines eher hier unbekannten englischen kleinen Herstellers (http://blog.edzlayering.com/activities/motorcycle/). Das interessante an den Merino-Sachen: die müffeln auch nach einigen Tagen Gebrauch wirklich nicht, sind auch bei Hitze ultimativ angenehm zu tragen. Genial ist von denen auch die minimalistische Innershell-Jacke, ein Winzling aus einer Kunstfaser, die winddicht und wasserdicht sein soll. Winddicht haben wir geprüft und ohne Schwitzen darunter!
B. Gepäck(befestigung) und Fahren mit Gepäck
Beide waren wir mit Gepäckrollen auf dem Sozius und dem Frontgepäckträger unterwegs. Von Büse und Ortlieb. Ich hatte hinten eine 49l-Rolle und vorne eine 31l-Rolle von Ortlieb. Vorne hat mir nicht gefallen, dass die Rolle in Verbindung mit dem FA-Frontgepäckträger das Scheinwerferlicht nach unten behinderte. Ich hatte zusätzlich auf meiner GTS die im Forum oft gelobte Moto-Detail-Tasche für den Durchstieg im Einsatz. Da sollten eigentlich wichtige Papiere, Wasserflasche und Spiegelreflexkamera rein. Da wir ziemlich viele Fotos gemacht haben, nervte mich allerdings das ständige raus und rein und ich entschloss mich dazu, die Kamera direkt an dem Haken am Beinschild zu befestigen. Mehr und mehr nervte mich die ohnehin schon etwas zusammengedrückte Moto-Detail-Tasche beim häufigen Anhalten und Absteigen. Irgendwann hab ich sie in den Koffer hinten verbannt. Die Tasche würde ich so nicht mehr verwenden. Fand ich unbequem, nicht beim Fahren, sondern beim Ein-und Aussteigen. Der Befestigungstest zwischen Gepäckspinne und Spanngurten ging ganz klar an die Firma Rokstraps. Besser und eleganter geht es nicht. Perspektivisch würde ich allerdings noch weniger Gepäck mitnehmen und eher häufiger waschen. 2 Rollen, die Tunneltasche und den Helm zu tragen war schon etwas nervig. Übrigens war ich bis zu der Tour noch kaum mit Sozius und noch nie mit viel Gepäck gefahren. Vom Fahrverhalten meiner GTS hab ich kaum nennenswerte Änderungen bemerkt, kann allerdings auch daran liegen, dass die Vespa mit mir als Schwergewicht ohnehn ordentlich zu arbeiten hat, da haben die 20 kg vielleicht auch keine Rolle mehr gespielt.
C. Routenplanung/Navigation und Kommunikation
Die grobe Route hatten wir anhand traditioneller Landkarten und auf Basis einiger Ziele, die wir unbedingt ansteuern wollten, festgelegt. Basis waren immer Karten, die landschaftlich schöne Strecken auswiesen. Die Feinplanung haben wir dann jeden Abend erledigt. Nachdem wir gemerkt hatten, dass eher 250 km für uns schöne Tagesetappen sind (Abfahrt 10:00 h, Mittagspause, Kaffeepause, Ankunft jeweils 16-18:00, diverse Fotostopps) haben wir uns abends auf eine Strecke für den nächsten Tag anhand der Karten festgelegt und sie ins Navigationssystem übertragen. Wir verwendeten dazu unsere Smartphones mit der eher hier unbekannten App Copilot, die ich schon seit zwei Jahren verwende. Der Vorteil von Copilot ist, dass die Software wirklich komplett offline-arbeitet und sehr schön mit Zwischenzielen und Routen umgehen kann. Kleine Probleme gab es manchmal, da die Software im Motorrad-Profil nur die Funktion „Autobahnen äußerst meiden kennt“. In einigen wenigen Situationen lockte uns dann die Technik dann doch auf die Autobahn.. Interessant vielleicht auch folgender Hinweis. In ganz Italien und Sizilinen hatten wir mehrheitlich ausreichend Netz für mobiles Internet. Trotz unserer Billigprovider. Ich bin gerade mit 2 GB Datenvolumen ausgekommen, da ich oft den Blog über mobiles Internet veröffentlich habe, wenn mal wieder das WLAN der Unterkunft schwächelte.
Zusätzlich verwendeten wir in unseren Helmen das Nolan B3-Communicationssystem. Das war ein nettes Feature, weil wir uns den ganzen Tag unterhalten konnten, sei es um ein wenig Blödsinn zu erzählen oder uns auf irgendwas interessantes hinzuweisen, oder um vor voreiligen Verkehrsteilnehmern zu warnen. Das war klasse. Leider schwächelte bei meinem Kollegen das Energiesystem, die Technik schaltete sich immer nach ca. 5 – 6 Stunden aus.
Sehr gute Dienste hatt uns übrigens die völlig problemlose App Geo Tracker - GPS tracker geleistet. Nach zwei Tagen hatten wir uns überlegt, dass es ggf. sinnvoll wäre die Tour aufzuzeichnen. Haben ganz auf die schnelle den GPS Tracker gefunden und installiert. Läuft problemlos, liefert Karten und statischtische Anzeigen. Super Tool.
D. Unterkünfte
Völlig unproblematisch war das Buchen der Unterkünfte von einem Tag auf den anderen. Unsere Lieblings-App war dabei booking.com, die wirklich sehr komfortabel ist. Einige Male waren wir auch bei Agritourist-Betrieben zu Gast. Ein Tipp für die Nachsaison: Einige Male war es uns passiert, dass wir ein Bed&Breakfast gebucht hatten. Abends stelle sich dann heraus, dass weit und breit kein Restaurant mehr geöffnet war. 5 km Fußmarsch war da unsere längste Prüfung. Da haben wir später mehr drauf geachtet, entweder Unterkunft mit Abendessen oder nachweisbare Lokale in der Nähe.
E. Alpenpässe fahren
Auf diesen Part war ich ja besonders gespannt, da ich weder Tourenerfahrung noch Alpenpasserfahrung hatte. Da kann ich eigentlich allen die Angst nehmen, die unsicher sind: Wer anständig Kurven fahren kann mit ein bisschen Drücken und Legen, der kann auch problemlos Alpenpässe fahren. Alles nur ein bisschen langsamer. V. a. aufwärts. Mein Kollege mit seiner 125 LX konnte mit meiner GTS am Berg nicht mithalten, da waren es eben manchmal nur 30 km/h lt. Tacho.
F. Verbotene Straßen in Italien als Geheimwissenschaft
In Italien dürfen Motorräder ja erst ab 250 ccm auf die Autobahn, auch einige Superstradas haben streckenweise ein Verbot für Motorräder unter 125 ccm. Leider nach einem etwas undurchschaubaren System, was man vorher nicht wirklich durchdringen kann. Wespenfan hatte sich ja hier im Forum schon mal mit der Thematik intensiv veschäftigt :-)Beispiel: Durch Milano sind wir Schuss gerade durch die Stadt gefahren, dann auf eine breite Ausfallstraße Richtung Norden/Comer See. Nirgends sind wir an einem Verbotsschild für Motorräder vorbeigekommen. Erst kurz vor dem Comer See merkten wir, dass an den Auffahrten Hinweisschilder standen, dass es sich um eine Autobahn handelte, die erst ab 250ccm freigegeben war. Ähnliches war uns einige Male passiert. Wir sind dann auch schon mal 50 km bewusst auf der Autobahn geblieben, weil wir keine Alternative so schnell hatten....
G. Fahren in (Süd)italien
Darauf war ich auch sehr gespannt, weil ich das schon viele vermeintliche Schauergeschichten gehört hatte. Haben sich alle nicht bewahrheitet. In Italien gibt es neben den Autobahnen relativ viele Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 50, 60 oder 70 km/h. In Nord- und Mittelitalien halten sich die meisten Verkehrsteilnehmer ziemlich genau daran. Gerast wird ohnehin nicht – auch nicht in Süditalien. Eher entspanntes Fahren mit 80 – 100. In Süditalien fährt man die mit dem Auto aber immer, egal welche Geschwindigektsbegrenzung besteht. Ab Neapel werden tatsächlich auch rote Ampeln ignoriert, wenn sich der Sinn nicht unmittelbar erschließt. Irgendwann passt man sich dann auch mit der Vespa an, einige Male hatte mir mein Kollege über den Helmfunkt mitgeteilt, dass hier eigentlich 30 km/h vorgeschrieben wären, wir aber 80 auf dem Tacho hatten. Die Straßen sind in Süditalien und Sizilien nicht schlechter als in Nord- und Mittelitalien. Die schlechtesten Straßen mehrheitlich haben wir in der Toskana vorgefunden. Die schlechsteste Straße gab es auf Sizilien, dort fiel mit das Nummernschild ab in einem bösen Schlagloch. Da man nie weiß, ob gleich eine böse Bodenwelle oder ein tiefes Schlagloch kommt, kann man auf den meisten Straßen auch nicht wirklich schnell fahren. Waren die Straßen schlecht, waren wir mit 50/60 unterwegs, waren sie vermeintlich besser vielleicht mit 80/90 km/h – aber immer aufpassen. Die italienischen Verkehrsteilnehmer sind deutlich rücksichtsvoller als unsere Landsleute. Selbst in den chaotischsten Kreisverkehren in der Großstadt hat es nicht eine ernsthafte Bedrängung oder gefährliche Situation gegeben. Höchstes Lob an die Italiener. Optisch wirkt es aber oft von außen sehr chaotisch. Wir haben übrigens ungefähr 1000 km in Italien gebraucht, um uns den dortigen Rollerverhältnissen anzupassen. Ich war bis dato noch nie an einer Autoschlange links oder rechts vorbeigefahren. Das klappt jetzt tadellos. Weil die Italiener jeweils auch Platz machen, wenn man einscheren will oder muss, weil es eng ist. Und das wie in meinem Fall alles von Hupe! Beim Anhängertransport nach München war der mit irgendwie abhanden gekommen - und in Italien haben wir nach 3 Versuchen bei Piaggio-Händlern aufgegeben...
Wer unserer Fahrt nochmal nachlesen will, findet sie hier:
https://italalia2017.blogspot.de/
Noch ein Hinweis für Freunde der Verbrauchsmessung. Meine GTS 125 hat im Durchschnitt stabil 2,8 l /100 km gebraucht. Die LX trotz weniger PS höchstens 0,1 l weniger, im Regelfall exakt gleicher Benzinverbrauch..
Gruß aus Ostwestfalen
Klaus