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Re: Erna goes to Italy - mit 50ccm an den Gardasee

Verfasst: Sa 21. Mai 2016, 22:14
von PrimaVespa
RESPEKT! :klatschen:

Bin auch an Bericht und Fotos interessiert!

Re: Erna goes to Italy - mit 50ccm an den Gardasee

Verfasst: Mo 30. Mai 2016, 11:20
von pavelchekov
He du "Fuffikämpfer", wo bleiben die Fotos?:-). Bist aber nicht noch am Heimweg oder?:-)

lg

Re: Erna goes to Italy - mit 50ccm an den Gardasee

Verfasst: Mo 30. Mai 2016, 21:11
von Ensitroll
Nein, bin schon wieder daheim. Hab aber die restlichen Urlaubstage noch mit meiner Frau genossen und war noch ein wenig in Niederbayern. Denke aber, dass ich es die Tage endlich hinbekomme....

Re: Erna goes to Italy - mit 50ccm an den Gardasee

Verfasst: Mo 30. Mai 2016, 21:12
von Jojo
Hallo,

einfach toll. Und "es geht eben doch" mit einer 50er richtige Reisen zu machen.

Ich bin mal gespannt was auf mich zukommt, wenn ich Ende Juni mit meiner ET2 von Stuttgart aus
Richtung Bodensee und evtl. noch etwas weiter will.

Gruß
Jo

Re: Erna goes to Italy - mit 50ccm an den Gardasee

Verfasst: Fr 3. Jun 2016, 01:17
von Ensitroll
Sorry, dass ich hier so lange auf mich warten lasse.
Spätestens am Wochenende gibt es hier einen Bericht und Bilder. Versprochen!

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Re: Erna goes to Italy - mit 50ccm an den Gardasee

Verfasst: Fr 3. Jun 2016, 07:24
von derLimburger
Jojo hat geschrieben:Hallo,

einfach toll. Und "es geht eben doch" mit einer 50er richtige Reisen zu machen.

Gruß
Jo
Natürlich geht das :

Nati Rasch

Re: Erna goes to Italy - mit 50ccm an den Gardasee

Verfasst: Mo 6. Jun 2016, 02:09
von Ensitroll
:vespa: Erna goes to Italy - mit 50ccm an den Gardasee :vespa:

....leider hat es nun ein wenig länger gedauert aber ich habe es endlich geschafft. Hier nun der kleine Reisebericht mit Bildern.


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Gestartet bin ich am Pfingstsonntag 15.05.2016. Die Rückkehr war eigentlich erst für den 24.05.2016 geplant, es wurde dann aber doch schon Freitag der 20.05.2016.

Die Route hatte ich mir vorher ordentlich geplant, da ich mit der kleinen Möhre ja nicht jede Straße befahren darf, eher auf wenig befahrenen Straßen fahren wollte und auch unterwegs wenig Zeit mit Wegesuche etc. verschwenden wollte. Ein wenig Natur und Landschaft sollte auch dabei sein und somit lieber vorher ordentlich planen und dann mehr Zeit zum Sitzen, schauen und genießen haben. Für die Planung habe ich mich letztlich an Rennradtouren orientiert, da ich relativ sicher sein konnte, dass ich dort wo ein Rennrad fährt auch mit der Erna fahren darf.

Somit sollte der Hinweg folgendermaßen verlaufen:
Germering - Starnberg - Iffeldorf - Murnau - Garmisch - Fernpass - Imst - Piller Höhe (Gacher Blick) - Reschenpass – Mals im Vinschgau - Meran - Hofmahdjoch – Trient - Monte Bondone - Arco - Riva del Garda.

Auf der Karte sieht das dann so aus:
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Und dahinter verbirgt sich folgendes Höhenprofil:
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Ja, der höchste Punkt lag bei über 1800m :shock:


Tag 1:
Germering - Starnberg - Iffeldorf - Murnau - Garmisch - Ehrwald - Fernpass - Imst - Piller Höhe (Gacher Blick) - Reschenpass – Mals im Vinschgau

Gestartet bin ich um 09:00 Uhr bei erfrischenden 6 Grad und Regen. Die erste Pause musste dann zum Aufwärmen in Iffeldorf sein, da es schon irgendwie mehr Spaß macht, wenn man seine Finger und Füße spürt.
Über Murnau ging es nach Garmisch und so habe ich um ca. 12:30 die Landesgrenze überquert und bin in Ehrwald angekommen. Dort habe ich dann auch kurz Christian aka pavelchekov kontaktiert, der mir am Tag zuvor ja seinen Geleitschutz durch das wilde Tiroler Oberland angeboten hatte.

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Auf dem Fernpass fiel dann noch ein wenig Schnee vom Himmel aber die Wolken lichteten sich und teilweise setzte sich dann auch die Sonne langsam durch. Kurz vor Imst bin ich dann auf Christian getroffen, der sich mit seiner Beverly geduldig an meine langsamen Fersen geheftet hat.
Von dort aus ging es dann, stellenweise mit rasanten 15 km/h, hinauf auf die Piller Höhe zum Gachen Blick. Wie schon ein paar andere User hier geschrieben haben, diese Aussicht lohnt sich wirklich.

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Nachdem mich Christian noch bis ins Tal begleitet hat, trennten sich unsere Wege wieder und ich steuerte weiter Richtung Reschenpass.
Ein großes Dankeschön nochmal an Dich, Christian. Schön war es, lustig war es, gerne wieder!

Joa, was soll ich sagen? Gegen 17:00 passierte ich dann tatsächlich die Landesgrenze zu Italien.
Das war irgendwie schon ein ziemlich gutes Gefühl.

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Nachdem ich meiner Erna eine kurze, wohlverdiente Pause gegönnt habe, ging es auf dem Reschenpass weiter.
Auch wenn es wirklich saukalt war konnte und wollte ich gar nicht stoppen, da es einfach riesigen Spaß macht, mit 50ccm durch eine solch schöne und beeindruckende Landschaft zu fahren.

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Es ging dann vorbei am Reschensee.
Mit den verschneiten Bergen im Hintergrund, einfach eine traumhafte Kulisse.

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Ein kurzer Fotostopp am Kirchturm von Alt-Graun (Link zur Geschichte) musste natürlich auch noch sein.
Meine Finger und Füße habe ich, trotz dicken Skihandschuhen und zwei Paar Socken, ohnehin nicht mehr gespürt. Dann kommt es ja auf die paar Minuten auch nicht mehr an.

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Dies war dann aber auch die letzte Pause, und von dort aus ging es zügig nach Mals im Vinschgau.
Das Hotel war ein Tipp von pavelchekov. Ein Biohotel (Link zum Hotel) mit ausgezeichneter Küche und einem feinen Wellness-Bereich. Selten habe ich eine Sauna in einem Hotel so sehr zu schätzen gewusst.
Das Abendessen war ein Gedicht, allerdings zieht sich so ein 5-Gänge-Menü schon ziemlich dreckig in die Länge, wenn man alleine am Tisch sitzt und von Vorspeise bis Nachspeise über zwei Stunden vergehen. Egal, lecker war es auf jeden Fall.



Tag 2:
Mals im Vinschgau - Meran - Hofmahdjoch – Trient - Monte Bondone - Arco - Riva del Garda


Der zweite Tag empfing mich mit kühlen Temperaturen (9 Grad) und Sonnenschein. Der Ausblick vom Balkon sprach stark dafür, dass dies ein guter Tag werden sollte.

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Nach einem ausgiebigen Frühstück habe ich dann gegen 10:00 Uhr die kleine Erna wieder gesattelt und bin durch das wunderschöne Vinschgau weiter Richtung Meran gefahren.



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Apfelplantagen, soweit das Auge reicht, säumten meinen Weg und ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie schön es dort erst zur Blütezeit sein muss.

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Da ich eine geplante Straße nicht fahren durfte, musste ich kurz vor Meran noch einen kleinen Umweg einlegen, der mich dann aber letztlich an den Trauttmansdorffer Thronsesseln (Link dazu) vorbei brachte. Diese (und der genialen Ausblick von dort) wären mir auf der geplanten Route entgangen. Umwege erweitern eben den Horizont.

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Nach Meran bin ich dann wieder von der Bundesstraße abgebogen um über das Hofmahdjoch in Richtung Ultental zu fahren.
Kurz vor Ulten ging es wieder links Richtung mit Kurs auf Trient. Mit 50 ccm eine sportliche Herausforderung, da die höchste Stelle auf über 1800 Meter lag. Mit sportlichen 12 km/h bergauf habe ich aber auch die damit höchste Passage meiner gesamten Reise bewältigt.
Außer mir waren auf der Strecke fast keine anderen Menschen unterwegs. Diese Einsamkeit in dieser tollen Landschaft war wirklich unglaublich gut. Der Begriff "Entschleunigung" bekommt hier wirklich eine neue Bedeutung.

Dass es trotz Sonne auf 1800m nicht gerade sommerlich ist, sondern einfach nur ar***kalt, braucht keine weitere Erwähnung.

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Nach der rasanten Abfahrt ging es von Trient aus wieder aufwärts in die Berge. Der Monte Bondone wollte ja schließlich an dem Tag auch noch bezwungen werden.
Auch diese Auffahrt wurde mit halsbrecherischen 12-14 km/h bewältigt. Während der Auffahrt musste ich noch eine kleine Zwangspause einlegen, da ich feststellte, dass es schon ganz cool von mir gewesen wäre, die Tankanzeige aktiver zu nutzen.

Brav wie meine Erna so ist, hat sie mich aber erst an einer sonnigen und landschaftlich hübschen Stelle mit Parkmöglichkeit im Stich gelassen und so wurde die Pause für Brotzeit, Tanken (dank 1,5L Ersatzkanister im Helmfach) und Landschaft genießen genutzt. Bei Temperaturen um 5 Grad bietet sich das ja auch wirklich an.

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Ab da ging es noch eine gute Zeit bergauf aber irgendwann war der Monte Bondone auch bezwungen und ich rollte zielstrebig auf Arco zu. Mit dem letzten Tropfen Sprit im Tank bin ich dort doch noch bei einer Tankstelle angekommen, habe nochmal schnell alles aufgetankt um dann zum heldenhaften Zieleinlauf nach Riva del Garda durchzustarten.


Gegen 19:30 war es dann so weit. Mission completed! Der Gardasee war erreicht!
Ich war durchgefroren bis auf die Knochen, kaputt von zwei Tagen Fahrerei, geplättet von den vielen großartigen Eindrücken und (ich möchte es gar nicht leugnen) ich war stolz. Stolz wie Bolle, dass meine Erna und ich diesen Trip so problemlos gerockt haben und tatsächlich nach nur zwei Tagen am Gardasee angekommen sind.

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Danach ging es direkt unter die heiße Dusche ins Hotel. Das Hotel (Hotel Canarino Riva) kann ich eigentlich empfehlen. Abgesperrter Parkplatz, kleiner Wellnessbereich, moderate Preise und ein reichhaltiges Frühstück. Das Einzelzimmer kostete über booking 45 € und das Doppelzimmer 55 € inkl. Frühstück. Ziemlich genial ist, dass man über den Hinterausgang in nur einer Minute mitten in der Altstadt von Riva ist und in zwei Minuten am See.



Tag 3:



Jetzt war erst mal ausschlafen angesagt.
Anschließend standen langsam wach werden, sitzen, schauen und atmen auf dem Programm. Das Wetter hatte heute eine fröhliche Mischung aus Wolken, Sonne und Wind im Angebot.

Nachdem eine große Menge dieses köstlichen, koffeinhaltigen Heißgetränkes den Weg in meinen Körper gefunden hat, war ich startklar und bestieg mal wieder meine Erna (...wie das klingt..... pfuipfui).
Mit einer Brotzeit vom ortsansässigen Supermarkt und einem guten Buch im Gepäck ging es hoch zum Lago di Tenno (Tennosee). Ein wirklich sehr schöner, ruhiger und angenehmer Ort. Leider war das Licht nicht so gut um die wirklich intensive Färbung des Sees ordentlich abzulichten.

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Von dort aus ging es dann wieder den Berg hinab nach Arco.
Ein Ort, der auf mich irgendwie eine ganz spezielle Stimmung ausstrahlt. Meiner Meinung nach ist es die interessante und quirlige Mischung aus den kleinen Gassen, den alten Häusern, einem Publikum, das zu 90% aus Kletterern oder Bikern besteht, die diese Stimmung ausmacht.

Ich komme immer wieder gerne dort hin, suche mir irgendwo eine Bank und habe Spaß daran die Menschen und das Treiben zu beobachten.

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Von Arco aus ging es dann wieder zurück an den schönen Gardasee.

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Für Kaffeeliebhaber bietet es sich an, auf dem Weg von Arco nach Riva einen kurzen Abstechen in der Rösterei von Omkafe (Omkafe) zu machen. Diese liegt direkt zwischen Arco und Riva, man kann den Duft schon weit vorher riechen und es gibt dort auch einen Kaffeeladen.

Für Liebhaber von Öl, Wein und anderen Spezialitäten liegt am Eingang von Riva die Agraria Riva del Garda (Link dazu). Das ist ein großer Laden, in dem es fast ausschließlich Erzeugnisse von Bauern aus der Region gibt. Hier gibt es sehr leckere Weine, und phantastische Olivenöle (Geheimtipp: 46° PARALLELO BIOLOGICO) Hier kann man auch jedes Öl und jeden Wein testen. Die Qualität kostet zwar aber meiner Meinung nach sind die Preise angemessen.



Tag 4:



Ausschlafen, Kaffee trinken, sitzen, schauen und atmen. So begann der vierte Tag.

Anschließend bin ich ein wenig durch Riva marschiert

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und am frühen Nachmittag kam ein guter Freund aus München vorbei. Er hatte mal wieder Lust auf eine Pizza am Gardasee und hat daher kurz vor meiner Abreise beschlossen, dass er mich für eine Nacht besucht. Da wir Buben hungrig waren, ging es zügig nach Malcesine. Dort gab es die erste Pizza für diesen Tag. Nach einem kleinen Marsch durch Malcesine ging es wieder zurück nach Riva.

Direkt gegenüber von unserem Hotel befindet sich der Fußweg, hoch zur Festung Il Bastione (Il Bastione). Mit ausreichend Wegzehrung (Bier) im Gepäck sollte es dort hinauf gehen.
Auf halben Weg zur Festung hat uns dann aber die tolle Aussicht dazu animiert auf einem Holzbankerl Rast zu machen.

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Dort widmeten wir uns selbstverständlich voller Hingabe der Wegzehrung. Diese sollte ja nicht unnötig warm werden.
Kurzum, oben bei der der Festung waren wir dann nicht mehr.

Anschließend gab es dann noch die zweite Pizza des Tages. Mein Kumpel ist ja schließlich zum Pizza essen angereist und nicht zum Spaß.



Tag 5:


Viel gibt es nicht zu berichten. Dieser Tag begann mit starken Dauerregen und endete auch damit. Regenpausen gab es keine.

Gegen Mittag fuhr mein Freund wieder Richtung Heimat und durfte freilich auch gleich ein wenig Gepäck (Schmutzwäsche) von mir mit nach Hause nehmen. Mit weniger Gepäck reist es sich ja schließlich bequemer und ich musste feststellen, dass ein paar Kilo weniger wirklich viel ausmachen können.
Ich nutzte die wettertechnische Zwangspause zum Lesen, für Mittagsschlaf, für einen Friseurbesuch, zum blöd schauen usw. usw. Ich hatte ja Zeit.

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Tag 6:



Es gab Sonne! Es war warm! Es war herrlich! Aber mich hielt nichts mehr am Gardasee.

Also beschloss ich, dass ich langsam die Heimreise antreten werde.
Der ursprüngliche Plan war es, gemütlich bis Sterzing zu fahren, dort eine Nacht zu verbringen und am nächsten Tag entweder Richtung Heimat oder Richtung Niederbayern weiterzufahren.
Der Weg sollte mich dieses Mal über weniger Pässe und über die alte Brennerstraße führen. Gegen 11:00 Uhr bestieg ich also meine Erna und startete in einen langen Vespatag.

Auf der Karte sieht das dann so aus:

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Und dahinter verbirgt sich folgendes Höhenprofil:

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Bis Bozen bin ich eigentlich nur auf der Landstraße gefahren. Verkehr war kaum vorhanden und auch diese Strecke bietet landschaftlich mehr als ich dachte. Die Sonne lachte vom Himmel und es machte einfach riesigen Spaß.

Von Bozen bis Brixen bin ich auf 1000m - 1200m Höhe ca. 60 Kilometer parallel zur Autobahn bzw. Landstraße gefahren.

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Die Strecke verlief durch viele einsame Bergdörfer und teilweise waren die Straßen gerade einmal breit genug für einen PKW. Links Natur, rechts Natur, und ich mittendrin. Schön war es!

Auf diesen 60 Kilometern sind mir tatsächlich kaum andere Verkehrsteilnehmer begegnet. Absolut ruhig, absolut schön und wirklich eine Traumstrecke und der schönste Abschnitt meiner ganzen Reise.

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Von Brixen aus war ich dann auch recht zügig in Sterzing, wo ich mich ja eigentlich niederlassen wollte. Da das Wetter aber noch immer ein Gedicht war, beschloss ich, während einer ausgiebigen Kaffeepause, noch "schnell" über den Brenner bis Innsbruck weiter zu fahren. Dies hatte den großen Vorteil, dass mich nicht der komplette Rückreiseverkehr am Samstag überholt, was ja wirklich kein Spaß sein soll. So war auf dieser Strecke wirklich fast nichts los.

Vielleicht nimmt man sich mit dem Auto nicht die Zeit, die man mit 50ccm automatisch hat. Landschaftlich gesehen, muss ich jedoch zugeben, dass ich diese Strecke absolut unterschätzt habe und hier wirklich viele großartige Eindrücke sammeln konnte.

Kurz vor dem Brenner

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musste ich noch einmal für ein Foto anhalten. Das musste sein.

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Joa und so fuhr ich weiter und weiter und war dann auch gegen 19:00 Uhr in Innsbruck.

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Hier wollte ich mich dann aber wirklich niederlassen und den Hintern, der mittlerweile schon starke Rückmeldungen gab, eine Pause gönnen. Die Entscheidung, ob ich nun über Niederbayern wieder nach Hause fahre oder auf direktem Wege, wollte ich vom Wetter abhängig machen und am nächsten Morgen treffen.
Innsbruck hatte aber scheinbar keine Lust auf einen so tollen Gast wie mich....

Ich bin auf Reisen wirklich schmerzfrei was Schlafgelegenheiten angeht und habe dabei keine hohen Ansprüche. So habe ich, aus der Not heraus, schon in Wartezimmern von Krankenhäusern geschlafen oder auf einem Dachboden einer durchaus belebten (Kriechtiere, Krabbeltiere, Nagetiere.....) Scheune. Alles kein Problem, habe ich immer mit Humor genommen und auch das waren immer interessante Momente.
Wenn aber nun die ranzigste Kaschemme mit Etagenklo Preise von 90 € aufruft, da scheinbar an dem Wochenende irgendeine tolle Veranstaltung in Innsbruck ist, werde ich irgendwie richtig humorlos.

Nun gab es für mich nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder viel Geld für ein abgeranzes Zimmer auszugeben oder aber, auf direktem Weg nach Hause zu fahren. Möglichkeit eins hat mich unglaublich stark gelangweilt, Möglichkeit zwei war jetzt auch nicht sonderlich prickelnd, da ich wusste, dass ich nicht vor 1:00 Uhr daheim ankommen werde und somit auch einige Stunden durch die Dunkelheit fahren muss - somit also in Summe alles eher ungeil aber nicht zu ändern.
Nach kurzer Überlegung stand mein Entschluss fest und ich verließ dieses garstige Innsbruck und nahm direkten Kurs auf meine Heimat.

Am Zirler-Berg konnte meine Erna nochmal ihre ganze brachiale Leistung ausspielen. 16% Steigung sind schon eine Hausnummer und ich dachte zwischenzeitlich, dass ich den Berg eher rückwärts wieder runterpurzel als dass ich jemals oben ankomme.
Oben angekommen bin ich aber dann doch irgendwann und ab da ging es zügig voran. Allerdings wurde es auch dunkler und dunkler, weshalb ich von der Strecke wenig mitbekommen habe. Wirklich schade, da diese Strecke einiges zu bieten hat. Aber das kann man ja bei Gelegenheit mal bei Tageslicht nachholen.

Jedenfalls ging es dann über Seefeld in Tirol, Neuleutasch, Unterkirchen, Mittenwald, Walchensee, Kochelsee, Benediktbeuern, Penzberg, Seeshaupt, am Starnberger See entlang in meine Heimat.

Um es kurz zu machen: Um ziemlich genau 01:30 Uhr bin ich, nach 14,5h Fahrt und 400 Kilometern auf meiner 50ccm Möhre, wieder in meiner Heimat angekommen und happy und zufrieden in mein Bett gefallen.

Der Samstag diente dann zur "Reha" und am Sonntag ging es mit dem Auto nach Niederbayern auf den Bauernhof/ Gnadenhof einer Bekannten.



Fazit:
Es war ein geiler Trip und es war Entschleunigung pur.
Ich war durchgehend an der frischen Luft und konnte einen Teil unserer wunderschönen Erde genießen, riechen und (gezwungenermaßen langsam) wahrnehmen.
Ich konnte unvergessliche Eindrücke und Momente sammeln, die ich nicht so schnell vergessen werde.

Würde ich die Reise nochmal machen? Auf jeden Fall! Allerdings dann zu einer wärmeren Jahreszeit. Das Wetter und die Kälte waren doch meine größten Feinde. Wetter hat man – oder eben nicht :) Aber abgesehen davon, immer und immer wieder..........und auch immer und immer wieder mit meiner Erna und ihrem Schnapsglas-Motörchen.......


Wie meine "echte" Oma Erna, ohne die ich keine Vespa hätte und somit auch diesen Trip nie gemacht hätte, immer sagt: "Junge, Qualität braucht Zeit". Sie hat absolut Recht. Danke Oma!

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Re: Erna goes to Italy - mit 50ccm an den Gardasee

Verfasst: Mo 6. Jun 2016, 05:58
von derLimburger
Mein Lieber,

wunderschöne Fotos !...interessanter Bericht ! ..... tolle Schreibe !

Weiter so, gerne mehr !

Grüße
Ulrich

Re: Erna goes to Italy - mit 50ccm an den Gardasee

Verfasst: Mo 6. Jun 2016, 06:35
von Snappo
Hat richtig Spass gemacht, diesen schönen Reisebericht zu lesen.

Vielen Dank.

Re: Erna goes to Italy - mit 50ccm an den Gardasee

Verfasst: Mo 6. Jun 2016, 09:37
von Oller Roller
Chapeau, Christian! :klatschen: :klatschen: :klatschen:

Ein toller Bericht, jeden Satz liest man gerne, und die Bilder schaut man sich auch in Ruhe "entschleunigt" an und träumt von den Alpen und dem Gardasee.

Super Einstandsbericht, ich konnte so viel nachvollziehen und verstehen, wie es Dir gegangen sein mochte. Die Luft, der See, ein Traum!!!

Mach weiter so, fahr am besten gleich wieder los und dann gibt's für uns neue Traumberichte!!! :elefant:

Danke Dir!

Gruß,
Jürgen

Re: Erna goes to Italy - mit 50ccm an den Gardasee

Verfasst: Mo 6. Jun 2016, 09:56
von pavelchekov
Hallo Christian!

Super Bericht und super Bilder. Nochmalig: Hut ab, vor dieser Leistung mit deiner kleinen.

Lg

Re: Erna goes to Italy - mit 50ccm an den Gardasee

Verfasst: Mo 6. Jun 2016, 10:02
von rollermichi
Lieber Christian,

rundum grandios!
Die Tour, die sehens- und bestaunenswerten Bilder, die eindrucksvolle Augenblicke widerzugeben vermögen, dazu eine ausdrucksstarke Feder.
Willkommen im erlauchten Kreis der Vespanarrischen! ☺
Wäre schön, wenn wir uns im Raum München mal auf der Vespa begegnen würden.
Begeisterte Grüße
vom rollermichi :engel: :vespa: :engel:

Re: Erna goes to Italy - mit 50ccm an den Gardasee

Verfasst: Mo 6. Jun 2016, 10:23
von Willi59
Hallo Christian, danke........sowas sieht und liest man selten.....Fotos und Text ganz klasse. :klatschen:

Aber auch Deine Leistung (türlich auch Ernas) ist wirklich so was, wo ich sagen muß....Hut ab mein Lieber......

Beste Grüße, Willi

Ps. Hast Du Dir mal überlegt Deinen Reisebericht und die Fotos zB. der MOTORETTA zu übermitteln...(Kleines Endgeld)...... :?:
Denke sowas lesen und sehen alle gerne, nicht nur die Leuts hier im Forum. ;)

Re: Erna goes to Italy - mit 50ccm an den Gardasee

Verfasst: Mo 6. Jun 2016, 11:45
von Marathon69
Toller Bericht, tolle Tour!
Danke dafür

:klatschen: :klatschen:

Re: Erna goes to Italy - mit 50ccm an den Gardasee

Verfasst: Mo 6. Jun 2016, 12:00
von A.Krapovic
Hallo Christian!

Nochmals großen Respekt für deine (eure) Leistung!

Ein wunderbarer Reisebericht mit fantastischen Fotos, den man sich so 1:1 in der einen oder anderen Rollerzeitschrift vorstellen könnte.

Vielen Dank dafür und viel Glück für die nächsten Abenteuer mit Erna!


Beste Grüße vom Niederrhein

Dietmar