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Öldruck

Verfasst: Mi 13. Feb 2019, 17:37
von kölle-st18
Hallo Vespagemeinde,
vielleicht interessiert es den ein oder anderen auch -
ich wollte mal genau wissen wie lange es dauert
bis bei meiner VESPA (GTS 250 ie) der Öldruck im Leerlauf sein max. erreicht hat.
Heute (13.02.2019, 16:30) war es bei uns in Köln 8°C.
Hab den Motor gestartet und die Zeit gestopt
bis der Öldruck sein Maximum (5bar) erreicht hat.
(Leerlauf-Drehzahl ca. 1500-1600 1/min)
Geschlagene 12sec. hat es gedauert.
Hätte ich so nicht gedacht.
Das liegt aber daran, dass zuerst die gesamte Luft aus Leitungen,
Lagern u.s.w herausgedrückt werden muss bis sich der Öldruck
aufbauen kann.

Re: Öldruck

Verfasst: Mi 13. Feb 2019, 17:54
von mikesch
Interessant, die lange Zeit hängt sicher mit der geringen Fördermenge der Pumpe bei 1500 1/min zusammen.
Diesen Effekt habe ich schon öfters bei Kälte bei meinem Oldtimer Diesel gesehen.
Die Öldrucklampe bleibt 5-6 sec. an im Leerlauf.
Gebe ich einen kurzen Gasstoß erlischt sie dagen sofort.

Re: Öldruck

Verfasst: Mi 13. Feb 2019, 18:14
von kölle-st18
Klar, dass bei höherer Drehzahl auch die Fördermenge der Pumpe steigt
ist ja auch eine Verdrängerpumpe die pro Umdrehung eine bestimmte Menge
an Öl fördert.
(abhängig von der Viskosität des Öls ==> Leckverluste mit steigender Temperatur)

Re: Öldruck

Verfasst: Mi 13. Feb 2019, 18:21
von Wenne
Jetzt wissen wir das auch, doch was ändert das an unserer Fahrweise?
Muss man jetzt speziell auf etwas aufpassen?

Grüße
Wenne

Re: Öldruck

Verfasst: Mi 13. Feb 2019, 18:48
von RolfWelsch
Ja, Wenne,
möglichst nicht im Leerlauf fahren. :-)

Re: Öldruck

Verfasst: Mi 13. Feb 2019, 18:56
von cool breeze
Danke @kölle-st18 für die Info.
Bedeutet für mich: GTS erstmal im Leerlauf etwas laufen lassen und nicht draufsetzen, anlassen und sofort losfahren.

Re: Öldruck

Verfasst: Mi 13. Feb 2019, 20:05
von mikesch
cool breeze hat geschrieben:Danke @kölle-st18 für die Info.
Bedeutet für mich: GTS erstmal im Leerlauf etwas laufen lassen und nicht draufsetzen, anlassen und sofort losfahren.
Komisch, für mich bedeutet es genau das Gegenteil.
Moppet anlassen, ein bis zwei Gasstöße und sofort gefühlvoll losfahren.

Re: Öldruck

Verfasst: Mi 13. Feb 2019, 20:59
von Wenne
Ja, was denn nun?? :?

Grüße
Wenne

Re: Öldruck

Verfasst: Mi 13. Feb 2019, 22:23
von Schwoesi
So wie immer!

Re: Öldruck

Verfasst: Mi 13. Feb 2019, 23:10
von kölle-st18
Soll jeder so handhaben wie er mag.
Aber:
Im Leerlauf wird der Motor (Lager u.s.w.) am geringsten belastet.
Direkt gasgeben und Losfahren dürfte jetzt in der kalten Jahreszeit der falsche Weg sein.
Und immer daran denken, dass Öl ist faul und geht immer den kürzesten und leichtesten Weg
und das ist der Weg über das Bypassventil (das ist unmittelbar hinter der Ölpumpe.
==> hier wird der größte Teil des Öls abgesteuert.

Re: Öldruck

Verfasst: Do 14. Feb 2019, 08:07
von mikesch
Hier tut sich bei mir sofort eine Verständnisfrage auf.
Kölle kannst du erklären warum das Bypassventil den größten Teil absteuert.
Ich dachte immer es ist ein Überdruckventil das nur im Fehlerfall bei zu hohem Druck öffnet.
Oder ist Bypass und Überdruckventil nicht das gleiche.

Re: Öldruck

Verfasst: Do 14. Feb 2019, 09:15
von NotteGTS300
Fakt ist , das eine gewisse Wartezeit im Leerlauf , gerade bei kalten Temperaturen die Lebensdauer des Motors deutlich erhöht. Früher hat man gesagt , das ein Kaltstart im Winter und sofortiges losheizen gleichzusetzen ist, mit gefahrenen 1000km , zumindest hat da die alte KFZ Garde so darauf bestanden.
Ob das nun stimmt oder nicht , habe mich immer so daran gehalten. Ob Motorrad oder Auto , 10Sek Leerlauf und dann im mittleren Drehzahlbereich bleiben , nach 5 Minuten kann man dann mal auf den "Kopf" treten...

Re: Öldruck

Verfasst: Do 14. Feb 2019, 10:08
von kölle-st18
mikesch hat geschrieben:Hier tut sich bei mir sofort eine Verständnisfrage auf.
Kölle kannst du erklären warum das Bypassventil den größten Teil absteuert.
Ich dachte immer es ist ein Überdruckventil das nur im Fehlerfall bei zu hohem Druck öffnet.
Oder ist Bypass und Überdruckventil nicht das gleiche.
Hallo Mikesch,
weil die Pumpe eine Verdrängerpumpe ist (ccm/i/min) , würde die Pumpe mit steigender Drehzahl
linear auch immer mehr Öl fördern als der Motor benötigt,
das könnte dazu führen, dass der Öldruck so hoch würde das Verschlußteile herausdrückt oder gar das Gehäuse sprengen würde.
Außerdem würde auch die Ölverschäumung zunehmen. (Schaum im Öl schmiert schlecht)
Um das zu verhindern muss der Öldruck auf einen bestimmten max Druck reduziert werden.
==> dazu dient das Bypassventil (Öldruckregelventil).
Wenn der durch Federvorspannung eingestellte Öldruck erreicht wird, dann öffnet das Ventil
und steuert das Öl ab (in die Ölwanne zurück).
Das Öldruckregelventil wird so ausgelegt, dass bei einer bestimmten Öltemperatur und einer vorgegebener
Motordrehzahl ein bestimmter Öldruck nicht überschritten wird.
Damit ist auch sichergestellt, dass weit entfernte Lagerstellen (Nockenwelle, Kipphebel u.s.w.) noch ausreichend
mit Schmieröl versorgt werden.
Bei kaltem Motor ist das Öl aber noch so zäh, dass trotz des Ventils der Öldruck über den eingestellten Druck
hinausgehen kann. (bei mir ca. 5bar)

Im Automobilbau werden auch Ölpumpen verwendet, die in der Fördermenge geregelt werden.
Der Motor bekommt nur soviel Öl, wie für den sicheren Motorbetrieb erforderlich ist.
Es ist somit nicht mehr nötig zuviel gefördertes Öl abzusteuern.
Dadurch wird erreicht, dass der Leistungsbedarf der Ölpumpe sinkt ==> und somit sinkt auch der Kraftstoffverbrauch.
Bei Motoren mit Turboladern werden diese meistens als letztes mit Öl versorgt (der Turbolader sitzt somit am Ende der Nahrungskette)
==> deshalb ist es bei diesen Motoren ratsam nicht gleich mit Vollgas loszubrettern.
Immerhin dreht das Laufzeug der Lader über 100.000 1/min.
Daher ist eine ausreichende Versorgung mit Schmieröl dringend erforderlich.

Re: Öldruck

Verfasst: Do 14. Feb 2019, 10:43
von mikesch
Vielen Dank für die professionelle und dennoch verständliche Erklärung. :D

Re: Öldruck

Verfasst: Do 14. Feb 2019, 11:02
von Willi59
Jo, danke für die Erklärungen....sehr interessant.

Ich denke daß ein dünnflüssiges, vollsynthetisches 5/40er Öl was in unseren kleinen Pillepallemotoren seinen Dienst tut, ganz
schnell die zu schmierenden Bauteile erreicht... das zu jeder Jahreszeit.

Da ist nichts von zähflüssig und Schaum.......moderne vollsynthetische Öle sind auch kalt dünnflüssig und schäumen nun mal nicht.

Warmlaufen lassen beim Helm aufstülpen reicht....... ;)