Variomatik und Drehzahl?

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derkai
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Variomatik und Drehzahl?

#1 Beitrag von derkai » Mi 4. Apr 2018, 07:56

Was ist ausschlaggebend dafür, wann eingekuppelt wird?

Die Schwere der Gewichte in der Vario selbst? Die Gegendruckfeder in der Kupplung?

Oder Beides?

Danke für Eure Hilfe

GTS-Peter
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Re: Variomatik und Drehzahl?

#2 Beitrag von GTS-Peter » Mi 4. Apr 2018, 08:11

Beides. Und maßgeblich die Federn zwischen den einzelnen Kupplungsbacken.

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Willi59
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Re: Variomatik und Drehzahl?

#3 Beitrag von Willi59 » Mi 4. Apr 2018, 08:20

Naja.......die Rollen sind eigentlich das, was man schnell verändern kann.

Leichte Rollen,.......Anfahren im Rasenmähersound mit gutem Anzug....aber keine Endgeschwindigkeit.
Würde ich nur montieren, wenn ich in den Bergen wohne.
Schwerere Rollen, ruhigeres Anfahren, mit gutem Durchzug mit gutem Highspeed.

LG Willi
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Wenne
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Re: Variomatik und Drehzahl?

#4 Beitrag von Wenne » Mi 4. Apr 2018, 09:30

Ausschlaggebend für das Einkuppeln ist die Drehzahl.

Grüße
Wenne
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Willi59
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Re: Variomatik und Drehzahl?

#5 Beitrag von Willi59 » Mi 4. Apr 2018, 09:40

Jo........das regeln die Rollen........wenn dann alles stimmt, übernimmt die Kupplung.

Klar kann man auch über die Kupplung manipulieren.........Rollen ist besser finde ich.
Hab noch nie Federn getauscht.
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Kanaldeckel
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Re: Variomatik und Drehzahl?

#6 Beitrag von Kanaldeckel » Mi 4. Apr 2018, 11:05

derkai hat geschrieben:Was ist ausschlaggebend dafür, wann eingekuppelt wird?
Die Schwere der Gewichte in der Vario selbst? Die Gegendruckfeder in der Kupplung?
Nichts davon. Ausschlaggebend sind die drei kleinen Kupplungsfedern (das ist nicht die Gegendruckfeder). Und eventuell das Gewicht der Kupplungsbacken, das ist aber nur bei manchen Kupplungen variabel.

Angesteuert wird die Kupplung natürlich per Drehzahl, die im Motor produziert wird (Motordrehzahl!), dann in der Variomatik umgewandelt und mit dem Riemen auf die Kupplung (Kupplungsdrehzahl!) übertragen wird. Für das Einkuppeln ausschlaggebend ist natürlich nur die Kupplungsdrehzahl.

Kupplungsfedern gibt es in weiß (wie original), gelb (härter) und rot (sehr hart):

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derkai
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Re: Variomatik und Drehzahl?

#7 Beitrag von derkai » Fr 6. Apr 2018, 06:36

Danke für die Hilfe. Habe glaube ich die Funktionsweise der Variomatik verstanden.

Oder doch nicht?

Vielleicht könnt Ihr mir nochmal helfen?

Die Original Variomatik von Piaggio hat 6 Rollen a 13,6 Gramm (gesamt also 81,6 Gramm).

Die Polini Hi Speed im Auslieferungszustand 9 Rollen a 9,2 Gramm. (also 82,8 Gramm).
Zusätzlich wird eine blaue Gegendruckfeder mitgeliefert von der man sagt, sie sei etwas stärker als die Originale von Piaggio.

Allgemein habe ich aus dem Forum herausgelesen, dass die Polini Vario für eine Erhöhung der Drehzahl sorgen soll, weshalb die Beschleunigung besser sei?

Wenn ich aber die Gewichte vergleiche - sofern man die Anzahl der Rollen mit deren Gewicht multiplizieren kann ? - dann wären die Gewichte der Polini ja sogar schwerer.

Ist das nicht unlogisch?

Bei gleicher Motordrehzahl drücken schwerere Gewichte die Riemenscheiben an der Vario doch früher zusammen weil schwere Gewichte bei gleicher Drehzahl doch weiter aussen liegen, oder?

Dh der Riemen wird früher gezwungen nach aussen zu wandern, und somit müsste die Drehzahl doch sinken.

Es sei denn, die schwerere Gegendruckfeder hinten würde dafür sorgen, dass der Riemen hinten eben nicht so schnell nach unten wandern kann, wie er es im Vergleich zur Original Feder tun könnte.

Was mich also wundert, warum soll die Polini erst bei einer höheren Drehzahl einkuppeln bzw. Beschleunigen?

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Re: Variomatik und Drehzahl?

#8 Beitrag von Kanaldeckel » Fr 6. Apr 2018, 11:05

Die Polini-Variomatik hat etwas andere Laufbahnen, sie sind anfangs flacher und dann steiler ausgeführt, weshalb schwerere Rollen nötig sind, um sie zu überwinden.

Mit der blauen, stärkeren Gegendruckfeder werden überhaupt die Kräfte in der Vario erhöht, die etwas schwereren Polini-Rollen stehen einer deutlich stärkeren Gegendruckfeder gegenüber.

Mit der stärkeren Gegendruckfeder lässt sich daher mehr Motorkraft an das Rad überragen, ideal bei getunten Motoren.

derkai hat geschrieben:Was mich also wundert, warum soll die Polini erst bei einer höheren Drehzahl einkuppeln bzw. Beschleunigen?
Bitte nicht Einkuppeln mit Beschleunigen vermischen, das sind zwei voneinander weitgehend unabhängige Vorgänge. Für das Einkuppeln ausschlaggebend ist die Einkuppeldrehzahl, diese wird an der Kupplung gemessen. Das ist etwas grundsätzlich anderes als die Beschleunigungsdrehzahl, womit die Motordrehzahl gemeint ist.

"Produziert" wird die Einkuppeldrehzahl durch jenes Verhalten der Variomatik, wo die Vespa noch gar nicht fährt, das ist bei 3000 - 3500 1/min am Motor. Die Beschleunigung findet dann zwischen 6000 bis 9000 1/min statt. Die Variomatik hat in diesen zwei Phasen jeweils unterschiedliche Aufgaben.

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derkai
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Re: Variomatik und Drehzahl?

#9 Beitrag von derkai » Fr 6. Apr 2018, 11:46

Aha!!!
Also ist es möglich, die Polini mit der Standardfeder zu betreiben, so lange der
Riemen dann nicht rutscht????

Du schreibst, dass die stärkere Gegendruckfeder allgemein die Kraft in der Vario erhöht.

Aber bewirkt diese denn dann nicht auch, dass sich der Riemen hinten in einer anderen Position (gesehen auf den Bezug wie hoch oder tief er sich in den Scheiben befindet) befindet? Im Vergleich zu einer schwächeren Feder?

Ich würde es halt gerne halbwegs verstehen.... Sorry

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Re: Variomatik und Drehzahl?

#10 Beitrag von Kanaldeckel » Fr 6. Apr 2018, 13:03

derkai hat geschrieben:Also ist es möglich, die Polini mit der Standardfeder zu betreiben, so lange der
Riemen dann nicht rutscht????
Ja. Eventuell dann aber andere (knapp leichtere) Rollen nehmen oder auch so belassen, womit der Beschleunigungsvorteil nicht so hoch ausfällt, aber auch die Motordrehzahl niedriger bleibt.
derkai hat geschrieben:Du schreibst, dass die stärkere Gegendruckfeder allgemein die Kraft in der Vario erhöht.
Genaugenommen steigt der Anpressdruck des Riemens an die Scheiben. Das bewirkt mehr Hitzeentwickung, mehr Reibung, mehr Verschleiß, aber auch mehr Potential: Denn so kann die Vario auch eine allfällig höhere Motorleistung übertragen. Nötig ist das aber nur bei stark getunten Motoren, denn von der LX125 bis zur GTS300 hat Piaggio immer die gleiche Gegendruckfeder verbaut und beim Tuning kommt auch immer die gleiche blaue Polini-GDF zum Einsatz. Solange der Riemen nicht rutscht, erzeugt eine härtere GDF zuallererst mehr Hitzeentwickung und mehr Verschleiß.
derkai hat geschrieben:Aber bewirkt diese denn dann nicht auch, dass sich der Riemen hinten in einer anderen Position (gesehen auf den Bezug wie hoch oder tief er sich in den Scheiben befindet) befindet? Im Vergleich zu einer schwächeren Feder?
Man kann zum Tunen entweder leichtere Rollen nehmen oder eine härtete Feder, beides bewirkt dasselbe, nämlich dass der Riemen hinter weiter innen läuft. Du musst die Feder als direkten Gegenspieler zu den Rollen sehen, eine härtere Feder verzögern, wenn die Rollen nach außen fliehen wollen, sie verhalten sich somit wie leichtere Rollen. Insgesamt bilden Gegendruckfeder und Rollen ein labiles Gleichgewicht, dass entweder durch Änderung an einer Stelle oder an beiden Stellen abgewandelt werden kann. Die Verbindung zwischen beiden stellt der Riemen dar. Das, was der Riemen an einer Seite wandert, muss er genau auch an der andere Seite zurücklegen, weil sich der Riemen ja nicht ausdehnen kann, womit Gegendruckfeder und Rollen unmittelbar interagieren. Die Gegendruckfeder drückt die Rollen also wieder gegen ihre Fliehkraft zurück und wenn sie stärker ist, dann drückt sie auch stärker zurück - oder die Frage an dich: wie sonst gelangen die Rollen wieder in ihre Ausgangslage, wenn die Fliekraft nachlässt?

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