Umstieg GTS 125 mit Malossi 209 Umbau auf 300er?

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Schubidubidu †
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Re: Umstieg GTS 125 mit Malossi 209 Umbau auf 300er?

#16 Beitrag von Schubidubidu † » Sa 11. Jun 2016, 17:47

Frage an die Rechts- und Versicherungsexperten: Wie ist die Lesart und Deutung dieses beispielhaften Artikels, von denen ja diverse im Web kursieren.
http://www.motorradonline.de/recht-und- ... rad/555460

Genauso das Wortspiel "Wenn ....., dann erlischt die Versicherung", welches bereits in Zeiten vor dem Internet die Runde machte :unwissend:
Ich löse die Probleme anderer Leute,
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Drei
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Re: Umstieg GTS 125 mit Malossi 209 Umbau auf 300er?

#17 Beitrag von Drei » Mo 13. Jun 2016, 09:43

Gerne meine Stellungnahme hierzu, allerdings ausschließlich für den deutschen Rechtsraum.

Das, was der Kollege da auf der Plattform der Zeitschrift Motorrad äußert, ist zwar recht knapp, aber grundsätzlich so richtig.

Zutreffend ist insbesondere, wie immer bei rechtlichen Sachverhalten, dass es stets auf die Umstände im Einzelfall ankommt.

Nicht jede Tuning-Maßnahme führt automatisch zum einem Erlöschen der Betriebserlaubnis für das Fahrzeug
und
nicht in jedem Fall ist durch Tuning der Versicherungsschutz weg.

Außerdem ist bei einem Unfall zwischen dem Innen- und Außenverhältnis hinsichtlich der Haftpflichtversicherung zu unterscheiden.

Das Außenverhältnis betrifft die Ansprüche zwischen dem geschädigten Dritten und der Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers.

Das Innenverhältnis betrifft den Versicherungsvertrag zwischen dem Unfallverursacher und „seiner“ Haftpflichtversicherung.

Außenverhältnis:
Verursacht ein Fahrer/Halter eines getunten Motorrads/Rollers etc. einen Unfall, muss dessen Haftpflichtversicherung den Schaden, der durch diesen Unfall dem anderen/Dritten entsteht, dem Geschädigten auch bezahlen.

Es ist also nicht maßgeblich, ob das Fahrzeug, das einem z.B. bei einem Unfall in die Karre fährt, getunt ist oder nicht, denn die Haftpflichtversicherung dieses Fahrzeugs muss grundsätzlich bei einer Unfallverursachung durch dieses Fahrzeug/den Führer auch dem Dritten ggü. bezahlen (das ganze Thema mit den Schadensquoten im fließenden Verkehr lassen wir hier mal getrost beiseite).

Innenverhältnis:
Unter Umständen geht die Haftpflichtversicherung aber nach dem Unfall bei dem Fahrzeughalter/Fahrzeugführer und/oder Versicherungsnehmer in Regress, holt sich also das Geld wieder, das sie an den Geschädigten bezahlen muss (wobei es hier Grenzen im Rahmen des Regresses gibt). Im Innenverhältnis ist eben auch maßgeblich, ob das Tuning und die damit zusammenhängende Gefahrerhöhung des Fahrzeugs ursächlich für den Unfall war. Hier kommt es dann tatsächlich auf die einzelnen Umstände an. Keiner von uns möchte so einen Prozess führen, denn hier ist alles und nichts möglich. Baue ich meine 125’er auf 209 ccm um und fahre damit mit 120 über die Landstraße, verursache dabei einen Unfall, sollte man mit höchster Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass eine Ursächlichkeit des Tunings auch bejaht wird. Eine Ursächlichkeit kann aber auch immer dann bejaht werden, wenn ich besonders zügig unterwegs bin, weil sowohl die Fahrweise als auch die Möglichkeit der Schnellfahrens natürlich mit dem Tuning zusammenhängen (können). Wie gesagt, das wäre dann im Einzelfall/Streitfall von einem Gericht zu entscheiden.

Als Geschädigtem kann mir dieser eventuelle Regress aber solange egal sein, wie es die Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers noch gibt und ich mir damit ohnehin vorrangig von dieser das Geld holen kann und werde.


Alle andern Probleme im Zusammenhang mit dem Tuning treffen grundsätzlich denjenigen, der das Tuning durchgeführt/veranlasst hat, also in der Regel den Fahrzeughalter.

Nehmen wir mal das hier gegenständliche Beispiel. Eine 125’er wird getunt/ umgebaut auf einen Motor mit 209ccm.

Durch den Umbau gibt es eine erhebliche Leistungssteigerung, dadurch erhöht sich auch die (Betriebs-)Gefahr des Fahrzeugs. Es ist davon auszugehen, dass die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs damit erloschen ist. Ferner ist das Fahrzeug durch die Hubraumerhöhung auf 209 ccm auch in einer anderen Steuerklasse. Bei Nichteintragung und damit Nichtfestsetzung der höheren Steuer ist das dann auch eine Steuerhinterziehung.

Soweit dazu.

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Schubidubidu †
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Re: Umstieg GTS 125 mit Malossi 209 Umbau auf 300er?

#18 Beitrag von Schubidubidu † » Mo 13. Jun 2016, 12:42

Danke. Sehr gut erklärt.
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Re: Umstieg GTS 125 mit Malossi 209 Umbau auf 300er?

#19 Beitrag von bluedanube » Mo 13. Jun 2016, 14:29

Hallo.

Die Diskussion geht (für mich) etwas in eine falsche Richtung. Das Legal / Illegal Thema wurde von mir nie angesprochen,
die Meinungen dazu können gerne in einem separaten Thread - an dem ich mich gerne nicht beteilige - bis zum Exzess diskutiert werden.

Zum Thema FR4: Ich hatte grad die 6-Rollen Polini Vario drin und kann (abermals) bestätigen, dass die Unterschiede deutlich feststellbar sind.
Die Polini Vario gebe ich zurück, oder sie landet auf willhaben. Ich bleibe bei der FR4!

Natürlich ist mir meine Vespa schon ordentlich ans Herz gewachsen, wo ich da innerhalb von 30tkm schon überall war...
Da könnte ich sentimental werden :D

Sprich: Der Kopf sagt: GTS 300 holen. Das Herz sagt: Die alte Vespa behalten...

Ein Umbau auf Malossi 218ccm und den instandgesetzten V4 Kopf würde mich wie
gesagt auch reizen. Ein guter Freund hat sich schon bereiterklärt, mir da beizustehen. Mal sehen, in welche Richtung
es geht. Und in der Zwischenzeit, wenn die Vespa mal Pause machen darf, habe ich ja bereits mein Spielzeug (Bild) und
wenns ins kurvenreiche Hinterland geht darf ich mir die Duke meiner Freundin ausleihen =)

lg,
blue.
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Re: Umstieg GTS 125 mit Malossi 209 Umbau auf 300er?

#20 Beitrag von Drei » Mo 13. Jun 2016, 14:47

Manchmal nehmen die Diskussionen in einem Fred eben einen Verlauf, den man so nicht unbedingt wollte. ;)

Für den weiteren Umbau auf 218 ccm wünsche ich viel Glück :shock:
(rechtlich gesehen ist das vollkommen gleich besch....., ob 209 oder 218ccm :shock: :D )

und viel Spaß mit dem Scrambler!

Die sind ganz gemütlich :D

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Re: Umstieg GTS 125 mit Malossi 209 Umbau auf 300er?

#21 Beitrag von bluedanube » Fr 19. Aug 2016, 01:32

Abschließend zu meinem Thema, für alle, die es interessiert:

Habe mir eine neue GTS300 gekauft. Bin schon 200km damit gefahren und muss sagen, es ist doch nochmal etwas "souveräner", als vorher, mit der Umgebauten.

Man merkt einfach, dass alles original ist und funktioniert, das fängt schon nach dem Starten an, dass ich gleich los fahren kann, während sich der
Forcemaster 2 in meiner vorigen Vespa ca. 2 Sekunden genehmigte, bevor ich Gas geben konnte.

Einige negative Sachen sind mir auch aufgefallen, z.Bsp. das Fehlen des Sitzbankschutzes, eine Kunststoffabdeckung wurde weg rationalisiert, der
Abschluss beim hinteren Kotflügel ist nicht mehr lackiert, aber prinzipiell bin ich mit meiner Entscheidung zufrieden und die "nicht ABS" Modelle
wurden ja gottseidank gerade recht günstig verkauft.

lg,
bluedanube.

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Re: Umstieg GTS 125 mit Malossi 209 Umbau auf 300er?

#22 Beitrag von GTL125 » So 21. Aug 2016, 17:08

Wo hast du zugeschlagen um wie viel. Ich kauf mir auch eine neue und warte noch auf eine Aktion 8-)

Lg

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